Kantonale Offiziersgesellschaft Luzern
Verantwortung, Engagement & Kameradschaft

Der Weg zum UNO-Militärbeobachter

Bevor Offiziere als Militärbeobachter in ein fremdes Land entsandt werden, durchlaufen sie im Ausbildungszentrum SWISSINT in Stans-Oberdorf eine intensive Vorbereitungsphase. Diese soll optimale Voraussetzungen für die im Einsatz erforderlichen Tätigkeiten schaffen sowie auch auf aussergewöhnliche Situationen vorbereiten, mit denen künftige Peacekeeper im Einsatzland unerwartet konfrontiert sein könnten. 


Nach erfolgreich bestandenem, zweitägigem Assessment erfolgt für die künftigen Militärbeobachter der UNO ein Aufgebot für den fünfwöchigen Swiss United Nations Military Observer Course, kurz SUNMOC. In den ersten zwei Wochen des Kurses sind die Schweizerinnen und Schweizer unter sich. In diesen werden sie auf den internationalen Teil der Ausbildung vorbereitet und in diversen praktischen Bereichen geschult – unter anderem in Erster Hilfe, dem Fahren mit Geländefahrzeugen oder auch im Umgang mit GPS, Karten und den UNO-Funkregeln. Für den anschliessenden dreiwöchigen internationalen Kursteil treffen danach von verschiedensten Nationen weitere Offiziere ein. So werden die angehenden Peacekeeper auf ihre zukünftigen Aufgaben in ähnlichem, internationalem Rahmen vorbereitet: Sie erarbeiten sich die Fähigkeit zur interoperationellen und interkulturellen Zusammenarbeit – ein zentraler Punkt, denn auch im Einsatz werden sie in gemischten Teams eingesetzt sein. Die Ausbildungsinhalte reichen vom Grundlagenwissen über die UNO und ihrer Funktionsweise über ihre Sicherheitspolitik bis zu dem damit verbundenen modernen, gesamtheitlichen Ansatz bei multidimensionalen Peacekeeping Operationen. Geschult werden zudem sämtliche Bereiche der Sicherheitsaspekte und des Selbstschutzes und auch das künftige Handwerk wird trainiert, wie beispielsweise Techniken der Verhandlungsführung und Untersuchungen, Beobachtungstechniken und objektives Rapportieren. 

 

«Centland»: Fiktives, aber forderndes Konfliktgebiet
Bei der zusammen mit Deutschland, Österreich und den Niederlanden durchgeführten Abschlussübung müssen die Teilnehmenden während fünf Tagen unter realitätsnahen Bedingungen sämtliche angeeigneten Fähigkeiten unter Beweis stellen. Am hochkomplexen Übungsszenario, das zeitgleich in der Region Appenzell, Vorarlberg und Allgäu stattfindet, sind jeweils rund 150 Rollenspieler, Schiedsrichter und Übungsleiter der Schweiz beteiligt. Sie sorgen im fiktiven Konfliktgebiet «Centland» unter anderem dafür, dass die zu bewältigenden Szenen echt wirken, dass die Aufgaben herausfordernd sind und ernst genommen werden. So gibt es beispielsweise eine genau definierte Waffenstillstandslinie, welche die zwei Konfliktparteien separiert und entlang derer die Kursteilnehmenden während der Schlussübung ihren fiktiven Einsatz leisten. 

 Wie später im Einsatz arbeiten und leben die zukünftigen Peacekeeper gruppenweise auf einer Teambase. Täglich haben sie diverse Aufgaben und Termine zu erfüllen respektive wahrzunehmen, wobei Gesprächstermine freundlich wie auch ausgesprochen unfreundlich verlaufen können. Das Ziel bleibt dasselbe: mittels geschickter Gesprächsführung die gewollten Informationen erhalten. Die gewonnenen Informationen verdichten sich schliesslich immer mehr zu einem Gesamtbild. Bei der Tätigkeit auf einem Beobachtungsposten geht es darüber hinaus beispielsweise um die Beurteilung eines gepanzerten Fahrzeugs: Ist es in dieser Zone nun ein Verstoss gegen das Waffenstillstandsabkommen oder nicht? Schliesslich gehört auch die tägliche Routine dazu, wie das Report Writing, das Morning Briefing oder die logistischen Belange wie putzen, einkaufen und kochen.


 Kurs ist selektiv 

Das Bestehen des SUNMOC ist zwingende Voraussetzung für eine Entsendung in eine UNO-Mission. Mit einer qualitativen Selektion soll verhindert werden, dass jemand im Einsatz sich selbst oder andere gefährdet oder schlicht nicht in der Lage ist, den Auftrag zu erfüllen. Einzelne weiche Faktoren wie Sozialkompetenz, Empathie oder diplomatisches Geschick lassen sich erst mit der Zeit und unter Stress bestimmen. So verfügen die Ausbildenden zum Ende des Kurses hin über ein solides Bild der Teilnehmenden, das als Grundlage für die Bewertung dient. Ist der Kurs bestanden, ist die entscheidende Hürde auf dem Weg zum UNO-Militärbeobachter überwunden.

 



Weitere Informationen zu einem Einsatz als UNO-Militärbeobachter/-in: 

 

www.peace-support.ch